Schmuckfarben, Sonderfarben, Normierte Farben, Vollfarben und so weiter. Unter vielen Namen bekannt, versteckt sich die farbenfrohe Farbergänzung in der Druckkunst. Doch was genau steckt nun dahinter?

Was genau sind Schmuckfarben eigentlich

Fangen wir zunächst mit den Grundlagen an: Schmuckfarben sind eine Ergänzung des CMYK-Drucks. Um die Sonderfarben zu definieren, wird in der Grafik- und Druckindustrie in den meisten Fällen mit dem sogenannten Pantone Matching System (kurz: PMS) oder mit dem HKS-Farbfächer gearbeitet. Die damit definierten Sonderfarben können nicht immer mit dem Übereinanderdrucken der vier Farben Cyan, Magenta, Yellow und Key reproduziert werden, daher werden sie als selbstständige Druckfarben verwendet. Das hat zusätzlich den positiven Effekt, dass die Farbergebnisse wesentlich kräftiger und sauberer wirken.

Gemixt werden nicht nur Cocktails …

Metallic, Neon, Gold und Silber sind nicht die einzigen Schmuckfarben, die Ihr Design zu etwas Besonderem machen. Hinter dem Begriff der Schmuckfarben, stecken eine Vielzahl von Farben, die die vier Grundfarben des CMYK ergänzen. Doch gehen wir zunächst noch kurz auf die zwei bekanntesten Definitionssysteme ein:

PMS: Das System von Pantone ist wohl das bekannteste, um Sonderfarben zu definieren. Und wird weltweit gern eingesetzt.

Das System setzt sich aktuell aus 2.678 Vollfarben zusammen, worin die 14 Basisfarben enthalten sind. Die Farben werden hier mit Nummern und Namen gekennzeichnet, um die weltweite Nutzung, so übereinstimmend wie möglich, zu gewährleisten. So können die Farben auch international verwendet und ausgetauscht werden. Das Farbsystem wurde 1963 von dem in New Jersey sitzenden Unternehmen „Pantone LLC“ entwickelt.

HKS: Der HKS-Farbfächer umfasst derzeit 3520 Vollfarben mit 88 Basisfarben. Der Name HKS steht hier sowohl für die Hersteller Hostmann-Steinberg Druckfarben, Kast + Ehinger Druckfarben und H. Schmincke & Co, als auch für die Marke. Seit 1968 werden die Farben durch den HKS Warenzeichenverband e. V. definiert.

 

Als zusätzliche Information steht neben den Farbfeldern z. B. auch das Mischverhältnis der Farbrezeptur der ausgewählten Farbe (Mischverhältnis der Basisfarben), aber auch ein Symbol, das zu erkennen gibt, ob die Farbe auch mit dem RGB oder CMYK reproduziert werden können.

Arbeiten mit Sonderfarben im Design-Programm

Wenn Sie eine dieser Sonderfarben verwenden möchten, vermerken Sie diese am besten entsprechend im Dateinamen und legen die Schmuckfarbe als Volltonfarbe an. Falls Sie sich nun fragen, wie Sie eine Datei, Vorlage oder einen Entwurf mit Schmuckfarben erstellen können: Hier erklären wir den Prozess einmal kurz für die Programme Adobe InDesign und Illustrator.

Schmuckfarben bei Adobe InDesign:

Wählen Sie die Sonderfarben aus: Fenster > Farbe > Farbfelder > neues Farbfeld > Farbtyp: Volltonfarbe.

Oder Sie gehen über die entsprechende Bibliothek bzw. Sammlung, diese finden Sie unter dem Namen „Farbmodus“.

Adobe Illustrator:

Fenster > Farbe > Farbfelder > neues Farbfeld > Farbart > Volltonfarbe simulieren

Alternativ können Sie hier auch über die „Farbtafel“ im Menüpunkt Farbfeldbibliothek gehen. Das entsprechende Symbol für die Volltonfarben in Adobe Illustrator ist ein kleines, graues Quadrat, in dessen Mitte ein weißer Kreis sitzt.

 

 

Auf eins sollten Sie jedoch unabhängig von Ihrem gewählten Programm achten: Um die tatsächliche Farbwirkung einschätzen zu können, nehmen Sie am besten einen Farbfächer des jeweiligen Herstellers. Denn an Monitoren ist die Darstellung so gut wie nie farbgetreu verbindlich.

Unterschätzen Sie zudem nicht, welchen Einfluss das Material hat, auf das Sie drucken wollen. Und damit ist nicht nur der Unterschied von Papier zu Stoff gemeint. Denn hier macht sogar die Art des verwendeten Papiers einen merkbaren Unterschied im Ergebnis. Deshalb unterscheiden die Hersteller beispielsweise auch zwischen C (=coded) und U (=uncoded) Farben im PMS bzw. N – und K-Farben im HKS-System.

Die Bedeutung der Sonderfarben

Jetzt wissen Sie also, was Sonderfarben sind. Aber warum macht man sich die Mühe? Die Antwort darauf ist simpel: Das Alleinstellungsmerkmal.

Das Orange von Obi, das Blau-Gelb von Ikea oder das Rot von Coca-Cola, sie alle sind Sonderfarben. Gerade im Zusammenhang mit Marken und Firmen, stechen diese Farben heraus und bleiben im Kopf, weil die Kund*innen diese sofort mit der Marke oder Firma verknüpfen. Für Sie bedeutet das also, dass Sie die Schmuckfarben als Wiedererkennungsmerkmal für sich nutzen können und sollten. So kennen Sie bestimmt bereits die Farbe 3425 C des PMS durch das Logo von Starbucks oder die Farbe 1235 C im Zusammenhang mit Lufthansa. Hier sind die Panton-Sonderfarben ein wichtiger Teil des Corporate Design dieser Unternehmen.

Ein weiteres bekanntes Beispiel für die Verwendung von Paton-Farben ist übrigens auch die Europaflagge. Das Blau der Flagge wird durch das PMS als „Pantone Reflex Blue“ und die Sterne als „Pantone Yellow“ definiert.

Es gibt sogar Firmen, die sich ihre Sonderfarben haben patentieren lassen. In diesen Fällen haben sie eine eigene Panton-Farbe aus zwei Farbnummern mischen lassen, um sicherzustellen, wirklich herauszustechen, mit ihrer Kreation. So ist das Milka-Lila nicht nur Patent geschützt, sondern auch registriert von der World Intellectual Property Organization.

Im Alltag treffen Sie und Ihre Kund*innen also unvermeidbar auf die verschiedensten Farben, nutzen Sie die Möglichkeit Ihre Marke ins Gedächtnis Ihrer Kund*innen zu rufen.

 

Haben Sie noch Fragen oder wollen Ihr Projekt mit Schmuckfarben drucken lassen? Unsere Druck-Experten helfen Ihnen gerne weiter und unterstützen Sie dabei, Ihr Vorhaben genau nach Ihren Vorstellungen umzusetzen. Senden Sie uns einfach eine unverbindliche Anfrage oder rufen Sie uns an!

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